Heute Morgen:
An keinem anderen Tag im Jahr liegen für mich tiefe Dankbarkeit und unbeschreibliche Traurigkeit näher beieinander als an jedem 17. November. Wie kam es, dass du zu uns gekommen bist? Was wäre aus uns geworden, wärst du nie da gewesen? Wie kam es überhaupt, dass wir jemanden wie dich empfangen durften? Was wäre aus uns geworden ohne dich? Und – was wäre, wärst du noch da?
Fragen, die ich mir an Tagen wie diesen stelle. Fragen, von denen ich froh bin, dass mir keiner eine Antwort drauf geben kann. Weil sie Fragen sind, die mir erlauben, mich mal wieder an alles zu erinnern, mir mal wieder alles zu wünschen, alles zu betrauern, alles zu träumen.
Heute Abend:
Und ich merke, wie du fehlst. Und du fehlst nicht nur mir. Du fehlst hier in dieser Runde. In diesem zusammengewürfelten Haufen, der an deinem Grab Punsch trinkt, Lebkuchen isst und Wunderkerzen anzündet. Dieser wunderbare Haufen unterschiedlichster Menschen, der dein Grab schmückt, Karten, Kerzen, Geschenke und seine liebevolle Verbundenheit dabeihat.
Du fehlst und bist doch so unglaublich präsent. Denn ohne dich, ohne dich wären wir alle nicht hier. Würden uns vielleicht gar nicht kennen. Würden nicht miteinander reden. Würden uns nicht helfen. Würden nicht miteinander lachen. Würden uns nicht gemeinsam wundern, wie schnell doch einer siebzehn wird; und wie schnell doch einer siebzehn hätte werden können. Würden uns nicht (immer noch) trösten.
Und man fragt sich:
Wird es besser? Wird es leichter?
Und ich denke:
Was soll ich sagen… Wie könnte es? Du fehlst. Und mit jedem Jahr, das vergeht, fehlst du ein Jahr mehr.